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CBD-Food: Entspannung in Gummibärchen

CBD-Food, Hanf
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In den USA ist Cannabidiol, kurz CBD bereits als Medikament zugelassen. Studien belegen in ersten Anwendungsbereichen vielversprechende Ergebnisse. In Deutschland und der EU wird noch diskutiert, sicher aber ist: Kauf und Einsatz von CBD-Produkten sind nicht illegal.

Der Handel mit dem in Mode gekommenen Inhaltsstoff der Hanfpflanze löst immer wieder Diskussionen aus, weil sich im Hanf eben auch THC findet, der berauschende Wirkstoff des Marihuanas, das unter das Betäubungsmittelgesetz (BTM) fällt.

Die Sorge ist allerdings unbegründet. Gute CBD-Produkte enthalten wie vom Gesetzgeber vorgegeben kein THC oder wenn, dann nur in zu vernachlässigenden Größenordnungen von weniger als 0,2 Prozent. Wie immer kommt es auf die Seriosität des Anbieters an.

Hanf gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit

Hanf erlebte spätestens in der Hippie-Ära seinen Durchbruch als Droge. Es kann abhängig machen und bei starkem Konsum auch ein Risikofaktor für psychotische Erkrankungen sein.

Aber: Mit dem THC wurde eine ganze Pflanze zu Unrecht dämonisiert, die zu den ältesten und vielfältigsten Kulturpflanzen der Menschheit gehört. Über Jahrtausende war Hanf ein wirtschaftlich relevanter Lieferant für Fasern, Nahrungsmittel und Medizin. Die Pflanze wurde praktisch in allen europäischen und asiatischen Ländern als wichtige Rohstoffquelle angebaut. Aus Hanf wurden Seile, Textilien, Ölprodukte, Papier und sogar Segeltücher hergestellt.

Wichtigster Bestandteil der Pflanze waren ihre Fasern. Heute entstehen unter anderem Formpressteile und Faserverbundstoffe aus Hanf, die zum Beispiel für Türinnenverkleidungen in der Autoindustrie benötigt werden.

Das Cannabidiol hat keine so lange Geschichte, und noch heute rätselt die Wissenschaft über die genaue Wirkungsweise. „CBD wirkt über verschiedene Rezeptoren oder andere biologische Mechanismen im menschlichen Körper und kann damit unseren Stoffwechsel sowie unser Immunsystem beeinflussen“, erklärt der Pharmakologe Gerd Glaeske von der Universität Bremen.

CBD Blüten, -Tropfen oder -Kapseln sollen entspannen

Fakt ist, es wirkt nachweislich antienzündlich, angstlösend und entspannend. Im Gegensatz zum THC verursacht es keine Rauschzustände, ist quasi der beruhigende Antagonist. Angeboten wird Cannabidiol in Kapsel- und Tropfenform oder als CBD Blüten. Es kommt außerdem in der Kosmetik zum Einsatz, darüber hinaus gibt es inzwischen verschiedene mit CBD angereicherte Lebensmittel wie Kaugummi, Schokolade, Limonaden und Gummibären.

Laut einem Bericht des Handelsblatts soll sogar der Coca-Cola-Konzern bereits über Rezepturen mit der Hanfsubstanz nachdenken. In den USA, wo der Hype um CBD noch wesentlich größer ist als hierzulande gibt es Cannabidiol auch in Badesalzen, Kaffee, Cocktails, Eiscreme und sogar als Leckerli für nervöse Hunde.

Marktforscher gehen davon aus, dass sich er CBD-Konsum in den nächsten Jahren mindestens verdoppeln, wenn nicht vervierfachen wird. Der Umsatz nur in den Vereinigten Staaten betrug 2018 etwa 591 Millionen Dollar, bis zum Jahr 2022 könnte er auf 22 Milliarden Dollar steigen.

Den Durchbruch erreichte der Wirkstoff 2017 mit der Zulassung des CBD-haltigen Arzneimittels Epidiolex des Herstellers GW Pharmaceutical in den USA zur Behandlung von Kindern mit Dravet- und Lennox-Gastaut-Syndrom, besonderen Formen der Epilepsie. Auch Pharmafirmen wie Zynerba Pharmaceuticals oder Echo Pharmaceuticals versuchen derzeit, Medikamente mit CBD zu entwickeln.

Bei Schizophrenie ist Cannabidiol so wirkungsvoll für die Schulmedizin

In einer Kölner Studie mit schizophrenen Patienten bekam die Hälfte der Teilnehmer Cannabidiol, die Vergleichsgruppe wurde mit dem klassischen Antipsychotikum Amisulprid therapiert. Ergebnis: CBD schnitt genauso gut ab wie die Schulmedizin. Aber: Die bei Amisulprid üblichen Nebenwirkungen wie Schlafstörungen und Angstzuständen entfallen.

In einer Studie des Londoner King’s College aus dem Jahr 2018 bekamen Menschen mit Schizophrenie zusätzlich zu ihrer Standardmedikamention hochdosierte CBD-Medikamente. Sie hatten danach nachweisbar weniger Halluzinationen und Verfolgungsgedanken. In Tierversuchen kommt sogar die angstlösende Wirkung des Cannabidiol dem des Beruhigungsmittels Valium gleich. Doch solche Studien lassen sich nicht einfach auf den Menschen übertragen.

WHO: CBD macht nicht süchtig und ist nicht gesundheitsschädigend

Wie so oft in der Medizin, gilt auch bei CBD: Dosis venenum facit – die Dosis macht das Gift.

Cannabidiol in zu hohen Dosen greift in den Stoffwechsel ein und hemmt bestimmte Enzyme in der Leber. Im Vergleich zu herkömmlichen Therapeutika sei CBD, so die Weltgesundheitsorganisation WHO, aber „gut verträglich und sicher“.

In einem wissenschaftlichen Papier der Organisation aus dem Jahr 2018 heißt es über Cannabidiol, dass es sich in mehreren klinischen Studien als wirksam erwiesen habe. Eine positive Wirkung sei darüber hinaus in weiteren Bereichen möglich. Außerdem wird festgehalten, dass der Wirkstoff weder süchtig mache, noch gesundheitsschädigend sei.

Wie unwahrscheinlich es ist, bei der Dosierung von Cannabidiol-Produkten in einen gesundheitsschädlichen Bereich zu kommen, zeigt auch ein Blick auf die empfohlene Tagesmenge, die einem CBD-Anteil von 15 Milligramm entspricht. In der Studie des King‘s College wurden den Patienten dagegen Dosen von 1000 Milligramm verabreicht.

Positive Effekte schon bei kleinen Dosierungen

Frei verkäufliche Produkte werden also niemanden heilen, der in die Hände erfahrener Fachärzte gehört. Trotzdem ist sich Franjo Grotenhermen, Vorsitzender des Vereins „Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin“ sicher, dass CBD positive Effekte bei Depressionen, Entzündungen und Epilepsien hat und sogar eine gute Prophylaxe gegen Psychosen sein kann. Und auch die empfohlenen 15 Milligramm würden durchaus für ein gewisses Maß an Entspannung und Sedierung sorgen.

Darüber hinaus wird immer auch wieder über die lindernde Wirkung bei Kopfschmerzen berichtet und in einschlägigen Foren auch der therapeutische Effekt bei Depressionen, Muskelspasmen und sogar chronischen Gelenkschmerzen hervorgehoben.

Nur Cannabis-Pflanzen aus zertifiziertem EU-Anbau

Laut Novel Food-Verordnung der Europäischen Union gelten CBD-Produkte als „neuartige Lebensmittel“. In diese Kategorie fallen alle Nahrungsmittel, die vor dem 15. Mai 1997 nicht in einem „nennenswerten Umfang“ in der EU für den menschlichen Verzehr verwendet wurden. Und die müssen zugelassen werden. Voraussetzung dafür ist, dass die verarbeiteten Pflanzen in einem EU-Land mit zertifiziertem Saatgut angebaut wurden.

Das hat mehrere Konsequenzen. Zum einen dürfen CBD-Blüten, -Öl oder -Tropfen im Gegensatz zu Medikamenten, deren Wirksamkeit erwiesen sein muss, keine deutliche pharmakologische Wirkung haben. Auf der anderen Seite wird durch den Status als Lebensmittel aber auch unmöglich gemacht, dass Händler Dosierungs-Empfehlungen und Hinweise auf die Wirkungsweise geben dürfen. Was wiederum zur Verunsicherung der Kunden und dem damit verbotenen Gefühl der Illegalität einhergeht.

Cannabidiol- Lifestyle aus schicken Stores

CBD-Medikamente dagegen unterliegen in Deutschland seit Oktober 2016 der Verschreibungspflicht.

Verkauft werden CBD-Produkte – wenn nicht übers Internet – hauptsächlich in hippen, hell eingerichteten Stores, die ganz bewusst die Distanz zum Hippie-Kult mit Reggae-Postern suchen. Aber auch in Drogerien finden sich inzwischen viele CBD-Produkte.

CBD ist ein bisschen auch ein Lebensgefühl :-)


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Kategorie: Food-Trends

von

Holger Schöttelndreier

Freier Journalist und Autor. Jahrelange Erfahrung in Führungspositionen (Print und Online). U. a. Büroleiter BILD, Chefreporter Hamburger Morgenpost, Ressortleitung und Chefredaktion TV Hören + Sehen, Chefredakteur WOM Magazin, Objektleiter Wirtschaftsmedien online Heinrich Bauer Verlag.

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